Das gemeinsame im Prozess

Maria WIALA’S „KOPFWERKE“ 

Die Künstlerin ist eine Geheimnisträgerin und verfügt über profunde Kenntnisse zu Technologie, Farbmischung/Materialdichte/Brandhärte und Glasurtechniken. Langjährige Erfahrungen in vielfältigen Disziplinen aus Industrie und der bildenden Kunst kennzeichnen ihr Werk. Es vollzieht einen Wandel vom Gebrauchsgegenstand über Industrial Design, zu bildhauerischen Objekten und jenen konzeptuell getragenen Installationen, in denen das keramische als Design zurücktritt, und einer freien Bildhauerei Raum lässt.

Im Kopfwerkzyklus finden sich Keramikfremde Materialien, die mit einbezogen und komponiert werden, und die bewusst irritative und emotionale Momente erzeugen. Beeindruckend und feinsinnig bemalt, dominieren sie auf Potesten stehend in ihrer klaren Gestaltung erhaben, die Vielschichtigkeit vieler Personen widerzuspiegeln im Antlitz formvollendet gearbeitet.

Maria Wialas Köpfe muss man als Transformation verstehen und als lebendige Geschichte erfahren, denn genau an dieser Schnittstelle beginnt der Grundkonsens ihrer Arbeit. Konzeptuelle Keramik in einer Gratwanderung prozessorientierter interdisziplinären Umbruchs – vielleicht Avantgarde. Ihre Arbeiten spiegeln jene asymmetrische Kultur mit ihrer skeptischen Einstellung zu Kunst und den Menschen, und jenen magischen gestischen Ritus der verloren geglaubt, wird in ihren subtilen Betrachtungen zu neuen Leben erweckt. Mit diesen neuen Gefühlsebenen wie wir sie aus der Malerei kennen verlässt sie die Oberfläche des Objekts und dringt in die Tiefe, und gräbt nach Ästhetik des verborgenen, des vergessenen, und schafft einen philosophischen Hintergrund zu ihrem Werk. Ihre Köpfe die wie Malerei atmen sind Reminiszenz des Gedachten, dass in vollkommener stille mit bedacht und großen Interesse entsteht. Und es leuchtet hell wie die Sonne.

Juni 2017 

Alfred Graselli